Samstag, 7. April 2012
Ostern und das Huhn in Tansania
Zunächst einmal an euch alle:



Das sind die kleinen Hühner draußen bei den Nonnen. Die sind irgendwie total hübsch.

So, nun kommts:
Der Osterhase und das Osterei scheinen hier gänzlich unbekannt zu sein *lach* "Wie, ein Hase bringt Eier? Zu Ostern? Warum das?"
Ich werde morgen meine Gästehauskollegen und Gastgeber mit Merci-Schoko-Ostereiern und Haribo-Ostermischungen überraschen :] Ich hoffe jedoch, dass die Schoki nicht geschmolzen ist... die Hallorenkugeln haben super durchgehalten, aber der KitKat-Riegel, den ich heute aus der Stadt als Mitbringsel bekommen habe, ist alles andere als ansehnlich gewesen.

(P.S. kann irgendwer von euch mir noch jetzt nach Ostern diese kleinen süßen bunten Zuckerostereier besorgen und zurücklegen für wenn ich wieder da bin? Sie sind fest und drinnen fast etwas flüssig. Es gibt sie bei Hussel, aber auch günstig manchmal im Supermarkt und sie bestehen nur aus festem Zucker und Farbstoff - aber ich mag sie :-/ Allerdings meine ich nicht die schaumstoffartigen Ostereiser. Die sind auch gut, aber ich meine die ganz kleinen, also kleiner als 1cm. Danke!!!)

Ja und nachfolgend ein Bild, wie man hier Hühner transportiert :D

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Brother and Sisters
Ich habe mich ja immer gefragt, warum die Priester hier nicht Bruder, sondern Father genannt werden. Klar haben wir auch Schwestern und Mütter bei uns, wenn es um Nonnen geht, aber ich glaube „Vater“ für einen Priester ist dann doch nicht sooo üblich.

Aber ich habe ein/zwei Sachen erlebt, die vielleicht darauf hindeuten, dass die Begriffe „brother“ und „sister“ viel allgemeiner im Alltag gebraucht werden.

Ich habe eine Weile gebraucht zu verstehen, dass der Dozent im Seminar nicht einzelne Mönche und Nonnen ansprach indem er die Studierenden mit „brother“ und „sister“ anredete (Priester erkennt man hier äußerlich nämlich nicht, da sie wie wir in ganz normalen Sachen herumlaufen). Einfach alle Frauen sind „sisters“ und alle Männer „brothers“ – ich bin auch eine sister. Das ist doch recht gewöhnungsbedürftig.

Noch viel verwirrender war heute allerdings, als ich ins Studentinnenwohnheim kam, dass mir die Zimmerkollegin meiner BA-Studentin ihre vier Geschwister vorstellte; sie mir zwei Tage zuvor jedoch erklärt hatte, sie hätte nur eine Schwester. Es stellte sich heraus, dass es die Kinder ihrer Tante sind und damit ihre Brüder und Schwestern. Ich habe das erst mal so aufgenommen, fiel wenig später aber wieder darauf herein, als meine BA-Studentin mir den Vorschlag unterbreitete morgen vielleicht mit ihrer Schwester und deren Mann zu Mittag zu essen, da diese off-Campus wohnen würde. Ich weiß ja, dass sie 7 oder 8 Geschwister hat, aber ich war vollkommen überrascht, dass eine Schwester hier wohnen würde. Wieder stellte sich heraus, dass es die Tochter einer Tante sei.

Später habe ich eine der Irinnen mit Uganadaerfahrung gefragt, ob es dort bei ihnen auch so gewesen sei. Sie verneinte jedoch.
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Haare
Ich wurde darüber aufgeklärt, dass die typische Frau hier krauses Haar hätte und grundsätzlich niemals länger als schulterlanges Haar bekommen könnte, da je länger es würde, desto mehr würde es verfilzen. Glatteres Haar bekämen sie nur, indem sie 1 bis 3 mal im Monat ein Relaxant (?) auftragen und das würde die Haare chemisch glätten. Das sei jedoch so aggressiv, dass sie danach meist Wunden in der Kopfhaut hätten. Mischlinge könnten dagegen durchaus längeres Haar bekommen. Wenn man aber eine Frau hier mit langen Haaren sieht, seien die Haare sehr wahrscheinlich nicht echt.

Es sei hier wohl auch üblich, dass viele Frauen mehrere Perücken besitzen und diese ab und zu wechseln. Die Eltern der Irinnen haben bereits einige Zeit in Ostafrika gearbeitet und da hatten sie zunächst Probleme erst einmal hinter das Perückengeheimnis zu kommen, weil so viele Mitarbeiterinnen ständig anders aussahen ^^
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Regen
Eigentlich sollte gerade die große Regenzeit sein, aber es regnet höchstens einmal am Tag und dann auch selten länger als 30 Minuten. Das sei wohl sehr wenig.

Als ich vorhin ins Gästehaus kam, stand das jedoch unter Wasser. Zum Glück bin ich nicht auf das damalige Angebot des Zimmertauschens eingegangen, denn das zur Option stehende Zimmer stand nun unter Wasser. Meines ist aber trocken und top!
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Hexerei
Am Montag waren wir ja in Magu, dem Distrikt, in dem ich meine Forschung machen will. Möglicherweise klappt das auch. Aber es kam immer wieder das Thema Hexerei auf.

Ich hatte auch schon bestimmt 10 Artikel dazu gelesen, aber irgendwie kann ich es immer noch nicht recht begreifen. Es gibt hier nämlich verschiedene Arten: Hexer, Magier, Zauberer, Heiler usw. Einige beziehen ihre Kraft aus Kräutern und der Natur weil sie es wissen und gelernt haben, andere weil sie das Gefühl dafür haben. Andere fragen die Ahnen. Dann gibt es welche, die können dir dein Problem benennen ohne dass du ihnen etwas sagst, sondern nur weil sie sich die Eingeweide eines geschlachteten Huhnes anschauen. Andere lassen sich das Problem erklären und die Klienten kommen selbst auf die Antwort, wer ihnen vielleicht etwas Böses wollte, weil sie bereits mit einer Idee dorthin gegangen sind. Dann gibt es auch noch Geister der Ahnen (aber nur solange man sie beim Namen kennt und etwas über sie weiß, sonst sind sie vergessen und verschwinden), aber auch Naturkräftegeister (des Wassers etc.). Durch die Christianisierung wurden einige engelsgleich, andere dem Teufel zugeschrieben. Normalerweise kann man wohl nur verflucht werden, wenn man miteinander verwandt ist. Oder aber, der dich Verfluchende muss dich sehr gut kennen (deine Namen, die deiner Verwandten und andere Dinge über dich).

Hier gibt es das Problem, dass alte Menschen immer wieder attackiert werden, weil man ihnen nachsagt, sie seien Hexen. Da habe ich die NGO-Mitarbeiter gefragt, wie das denn sein könne, dass die jungen Menschen Angst vor ihnen hätten, wenn das nur unter Verwandten ginge. So recht konnte man mir keine Antwort darauf geben, wich aber darauf aus, dass die Magie immer in dem Opfer wohnen würde. Wenn der glaubt er würde verhext, wird er sich so fühlen.
So ungefähr habe ich das interpretiert.

Der eine NGO-Mitarbeiter, den wir ein Stück mitgenommen hatten, fragte mich dann, ob ich und wir in Deutschland generell auch an Hexerei glauben würden. Das habe ich erst einmal verneint. Ich habe zwar erklärt, dass wir den Kindern die Geschichte von „Hänsel und Gretel“ erzählen und Harry Potter sehr beliebt ist und es auch durchaus Menschen gäbe, die diesen und jenen Dinge Kräfte zuschrieben, wir im Allgemeinen aber nicht daran glaube würden. Da meinte er: „Oh wirklich!?“ Aber was denn sei, wenn etwas passieren würde, dass ich nicht erklären könne? Das war etwas freaky – denn es klang, als würde er es mir beweisen wollen *lach*
Also berichtete er von zwei Beispielen.

Beispiel Nr. 1
Einer der Dorfpolitiker sei plötzlich verschwunden. Man hätte ihn drei Tage lang gesucht und schließlich in den Bergen gefunden. Nackt und verwirrt. Er konnte nicht berichten, was passiert sei. Er schien auch äußerlich keine Wunden oder Verletzungen zu haben. Doch tataaa – nun kommts: seine beiden Testikel waren verschwunden. Es gab aber keine Anzeichen von Operation oder ähnliches. Sie waren einfach weg. Man hat ihn ins Krankenhaus gebracht und man konnte auch dort nichts herausfinden. Es stellte sich aber heraus, dass er mit einer verheirateten Frau ein Verhältnis hatte und man munkelte, dass ihre Familie etwas damit zu tun haben könne.

Beispiel Nr. 2
Der Nachbar des besagten NGO-Mitarbeiters war eines Tages in seinem Haus und spürte plötzlich, dass draußen jemand vor der Tür stünde obwohl niemand geklopft oder gerufen hatte. Also ging er und öffnete die Tür. Was er da sah, ließ ihn allerdings schreien wie am Spieß: Vor seiner Tür stand ein Chamäleon mit einem Brief im Maul und starte ihn an. Sofort kamen natürlich die Nachbarn und versammelten sich um das Chamäleon herum. Der Mann war immer noch am Schreien und fragte, was er tun solle. Da das Chamäleon ihn anblickte, meinten alle: „Na, der Brief muss für dich sein. Nimm ihn!“ Aber er zögerte. Da verschwand das Chamäleon plötzlich, ließ aber den Brief zurück. Unter dem Gutzureden der Nachbarn hob er ihn also auf und fragte, was er nun damit machen solle. Alle rieten ihm natürlich: „Na, öffne ihn!“. Also öffnete er den Brief. Und was stand darin? Lediglich: „Geh und komm zurück“.

Ja, und was nun? Glaubt ihr daran?

Mir wurde angeboten, dass ich doch gerne mind. eine Woche dort mit im Dorf wohnen könne, um das Dorfleben mal kennenzulernen. Aber ehrlich gesagt, bin ich mir da nicht so sicher, ob ich das möchte *lach* obwohl ich schon gerne ein Chamäleon sehen würde und es kann mir auch gerne Post bringen :]
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