Mittwoch, 11. April 2012
Ostermontagserlebnisse
Gestern, am Ostermontag hatte ich einen eigentlich schönen Tag, jedoch sind auch zwei nicht so schöne Sachen passiert.

Zu um 1 Uhr haben meine beiden Freundinnen mich und die Irinnen zum Mittag ins Mädelsstudentinnenwohnheim eingeladen.

Kurz vorm Aufbrechen knallte es jedoch plötzlich und es roch angeschmurgelt. Sofort sah ich nach und mein Heißwasserduschboiler leuchtete nicht mehr, jedoch ging weiterhin das Licht. Ich schaute auf den Tisch, denn da hatte ich zuvor den Akkulader an die Steckdose angeschlossen. Ich nahm erst an, dass mit dem etwas nicht gestimmt haben könnte. Der leuchtet nicht mehr. Zunächst dachte ich, es hätte dann etwas mit der Leitung zu tun und checkte das, indem ich den Akkulader in meinem kleinen Vorzimmer in die Mehrfachsteckdosenleiste steckte, aber auch da ging es nicht. Kurz zuvor hatte ich dort meine beiden Handy geladen und die Ladegeräte steckten noch drin. Das eine war jedoch irgendwie feucht. Das kam mir arg seltsam vor und ich habe alle rausgezogen. Hier kann man die Steckdose abschalten, indem man einen Knopf an der Stechdose drückt. Seltsam war, dass danach das Kontrolllicht der Mehrfachsteckdose weiterleuchtet. Das war mir nicht geheuer, denn das hatte sie noch nie getan. Also musste wirklich hoher Strom dadurch fließen. Also habe ich alles rausgezogen. Normalerweise fliegen hier öfter mal Sicherungen raus. Doch da ist keine geflogen. Die eine Irin hat ihr Notebookadapter dabei verloren. Meines war in einer ausgeschalteten Steckdose und scheint überlebt zu haben. Kaputt sind nur das Akkuladegerät und eines der beiden Handyladegeräte wird wohl auch nicht mehr lange machen, aber etwas funktioniert letzteres wohl noch. Mein Boiler ist dafür hinüber. Ich musste heute schon kalt duschen *brrrrr* Der Strom war dann seit gestern bis heute weg, aber nur in einem winzigen Bereich von vielleicht 20 Häusern, alle anderen hatten Strom. Sehr seltsam. Im Studentenwohnheim nebenan sind auch alle Handyladegeräte kaputt und der Fernseher ist in Rauch aufgegangen.
Aber das wichtigste: Mein Notebookadapter ist heile: Ich kann arbeiten und seit wir auch wieder Strom haben, ist das endlich möglich. Heute habe ich dafür viel gelesen :)
Dennoch war es ein ziemliches Bangen, denn wir mussten ja erst warten bis der Strom zurück war, um testen zu können, was heile und was kaputt ist.
Doof nur, dass die Mehrfachsteckdose extra diesen „Peak Überspannungsschutz“ hat und es trotzdem nicht funktioniert hat….

Dann waren wir gestern zum Mittag im Wohnheim. Hahaha, zu fünft in dem kleinen Zimmer. Aber es ging. Und es gab Bananenhühnchen und es war Hühnchen mit viel Fleisch. Das gibt es hier nicht so oft. Die beiden SAUT-Studentinnen erklärten uns, dass der Unterschied darin liege, ob man schon kleine Teile kauft oder ein ganzes Huhn und das dann frisch schlachtet. Wir drei Europäerinnen: „Wie, und ihr kauft ein ganzes Huhn? Und dann?“ – „Na dann schlachten wir es!“ – „WIRKLICH????“ Hahaha, die beiden haben sich nicht mehr eingekriegt als wir so erstaunt waren. Offensichtlich kann eine der beiden das richtig gut. Ihre Familie würde selbst nie Hühner schlachten und immer wenn sie zu Besuch sei, müsste sie jeden Tag ein Huhn schlachten *lach* Ich habe dann nur erzählt, dass ich höchsten einen Fisch ausnehmen könne. Daraufhin meinten die beiden: „Na, bei einem gefrorenen sei das ja auch verständlich!“ Ich: „Wie gefroren? Nein, wenn ich einen frisch gefangen haben!“ – Hahaha, das war wiederum nix für unsere Hühnerschlachterin; sie habe Angst vor lebenden Fischen. So war das Essen wirklich angenehm und unterhaltsam. Und diesmal auch sehr ruhig, weil kein Fernseher lief :)

Dann sollte es zum vielversprochenen Strand gehen. Erst sollten wir jeder ein Motoradtaxi nehmen, aber da wir so viele waren, hatten sie ein Autotaxi organisiert. In nicht einmal 10 Minuten Fahrt waren wir auch da.

Wir hielten auf einem Berg (ja, kein alpenvergleichbarer, aber für hier: ein Berg), wo es nicht mehr weiter ging. Es war laute Musik zu hören aus dem „Charcoal Rib“ Resort (der Name – YUMYUM, aber die Musik hat mir nicht zugesagt), doch sollte dies nicht unser Ziel sein. Unsere beiden ortskundigen Begleiterinnen führten uns durch ein großes grünes Eisentor. Dort drinnen war eine Bucht aus Steinen mit Palmen und Baustellen hier und da. Sie riefen jemandem vom Bau heran und gaben ihm 2.000 Shillinge je Person als „Eintrittsgeld“. Shafik-Beach wird mal ein Resort denke ich, aber es befindet sich seit 5 Jahren im Bau. Die Grünanlagen stehen schon und werden von unzähligen Leuten gehegt und gepflegt und solange kann man es als Erholungsort nutzen. Es gibt nichts zu kaufen und keine erwähnenswerten Sanitäranlagen, aber es ist eine kleine Oase. Jedenfalls waren wir schon von diesem Anblick begeistert. Doch unseren beiden Tansanierinnen meinten: Wartet!


(So sieht die erste Bucht aus, in der die Hotelhäuser gebaut werden sollen.)

Sie kletterten mit uns als links die Steine entlang und über Baudrähte und plötzlich zum Wasser hin, eröffnete sich uns eine sehr massive Betonbrücke.


(Die erwähnte massive Steinbrücke)

Das hatten wir nun nicht erwartet. Sie führte uns oberhalb des Wassers außen an den Felsen entlang zur nächsten Bucht. Ich war bereits jetzt schon begeistert, da überall dicke Echsen langflitzen; einfach entzückend!!!


(Blick auf den See zu Steininseln)

Doch dann erreichten wir langsam das Ende der Brücke und wir konnten unseren Augen nicht trauen: Eine große Grünflächenanlage mit Palmen, Papayabäumen, riesigen Avocadobäumen voll mit Avocadofrüchten und sogar einen Granatapfelbaum habe ich gesehen.


(Ein Mini-Granatapfel)


(Noch unreife Früchte an einem riesigen Avocadobaum. Man kann sie erst in drei Monaten ernten, wenn sie außen braun sind.)

Die Anlage ist nach zwei Seiten hin umrahm von Steinen und Felsen und auf den anderen beiden Seiten: Strand und Wasser. Wunderschön!!!



Überall tummelten sich Vögel.


(Als würden sie miteinander sprechen :>
"Hallo, wie geht es Ihnen?"
"Oh, hallo! Ausgezeichnet! Und Ihnen?"
"Oh, auch nicht schlecht. Ein wundervolles Wetterchen haben wir heute, nicht wahr?"
"Ja, ganz famos!")

Es sollte auch Affen geben, aber die haben sich den Tag nicht blicken lassen :-/ vielleicht ein andern Mal :)

Und neben den Gartenarbeitern waren wir die einzigen dort. Auf dem See kamen dann und wann Fischer vorbei.


(Das Wasser hat total cool im Sonnenlicht geglitzert.)

Wir sind herumgelaufen und haben Fotos gemacht und einfach im Schatten der Bäume gegessen und die Umgebung genossen.


(Da saßen wir.)

Auch haben wir „Nimm 6“ gespielt (ich war mir ja nicht sicher, ob es ihnen wirklich gefiel, aber offensichtlich schon) und eine mitgebrachte Fanta getrunken.


(So haben wir Karten gespielt.)

Wir waren so versucht in das schöne Wasser zu gehen. Die Tansanier gehen alle. Wir haben dann erst einmal versucht zu erklären, warum wir das besser nicht sollten. Jedenfalls war es großartig dort.

Man sieht drei Grünflächen: Recht in der Ecke ist "Charcoal Rib". In der Mitte sind wir zum "Shafik Beach" herein und dachten dort schon "Wow". Man führte uns dann aber zur Steinbrücke (oberer Rand der mittleren Felsen) zur linken großen Grünfläche und waren begeistert!
(Man sieht drei Grünflächen: Rechts in der Ecke ist "Charcoal Rib". In der Mitte sind wir zum "Shafik Beach" herein und dachten dort schon "Wow". Man führte uns dann aber zur Steinbrücke (oberer Rand der mittleren Felsen) zur linken großen Grünfläche und waren begeistert!)


Hihi, wir Europäer meinten dann irgendwann: „Oh, jetzt am Strand grillen wäre so cool!“ – Daraufhin wollte man mit uns zum „Gamba Beach“. Oben am Eingang trafen wir die Freundin der Irinnen, die nachgekommen war und so liefen wir um die ganze Bucht zu diesem Lokal.


(Auf dem Weg um die Bucht.)


(Vorbei an einer Badestelle, wo eine Mzungu (Weiße) sich auf einem Felsen gesonnt hat ohne sich im geringsten stören zu lassen. Das war für uns alle ein lustiger Anblick.)


Auch das Gamba Beach war dann direkt am Wasser, aber eben in der Siedlung.




(Blick vom Tisch im "Gamba Beach" auf den Viktoriasee in einer tollen Abendstimmung.)

Wir bestellten wohl typischen tansanisches Essen: Kleine über dem Feuer gegrillte Fleischstücke: 500g Rind, 500g Ziege, ein halbes Huhn. Dazu zwei Teller Pommes, die aber eher wie Bratkartoffeln waren (eine willkommene Abwechslung). Das Fleisch wurde mit Tomatensalat (bestehend aus kleinen Tomatenstückchen, Zwiebeln und Chili – sooo lecker) auf einer riesigen Platte serviert.


(Sieht doch lecker aus, nicht?)

Somit habe ich das erste Mal in einer Gruppe von einem Teller gegessen und das ohne Besteck. Ich fand es sehr gut. Der Tomatensalat war nicht so einfach, aber zu lecker als dass ich es hätte sein lassen können. Mir hat das Ziegenfleisch wirklich gut geschmeckt. Das Huhn war interessant, denn die Haut war total knusprig; ungewöhnlich (es gibt so geröstete Schweinhautchips in ausgewählten deutschen Läden – so ähnlich), aber sehr lecker.

So hatten wir einen sehr schönen Tag. Es gibt hier also wahre Schätze gleich beim Campus :)

Dann wurde es dunkel und ein Gewitter zog auf.


(Ich habe versucht das Wetterleuchten zu photographieren, es aber nicht geschafft.)

Man kann die 15-20 Minuten wohl zurück laufen, aber die Tansanier dachten sich, es sei besser, wenn wir ein Auto nehmen würden. Also haben sie einen befreundeten Priesterschüler gefragt. Der kam mit einem großen Auto. Auf dem Weg zurück kam uns aber ein zu schnelles DallaDalla entgegen und so sind wir in den Graben gerutscht - jey, erster Autounfall in meinem Leben: 3 Mann sind auf mich gerutscht, da es keine Anschnaller gab und wir zu viert hinten saßen. Der Priesterschüler hat es weder vorwärts noch rückwärts rausgeschafft. So hingen wir da zu 45 Grad gekippt fest. Wir sind dann alle rausgeklettert und haben geschaut, wo wir festhängen. Es war bereits dunkel und weit und breit keine Beleuchtung. Aber wir waren wohl nur 500m vom Gästehaus entfernt. Es waren viele Autos, Dalla-Dallas und Motorräder unterwegs. Jedoch hat niemand angehalten um zu helfen. Aber mit Frauenpower haben wir es schließlich geschafft. Die Freundin der Irinnen hat sich ans Steuer gesetzt und wir anderen haben kräftig geschoben.
Geschockt hat es mich nicht wirklich, denn welch Zufall: Morgens bin ich über einen Tansaniablog gestolpert, in dem eine Deutsche von einer Busfahrt berichtete, wo deren Bus einem großen Laster ausweichen musste und dann auf die Seite gekippt ist, aber bei 45 Grad stoppte, da er von einem Baum aufgefangen wurde. Die Person berichtete, dass sie ganz aufgewühlt davon gewesen sei. Ich hatte mich dann gefragt, ob ich so etwas wohl auch mal erleben würde. Tja, wer hätte das gedacht: Schneller als erwartet ^^ Aber keiner von uns verletzt und wir sind alle wohl auf.
Eine Freundin mutmaßte wohl halb im Scherz, dass dies und der Stromvorfall vielleicht Hexereiwerke sein könnten *g*
Aber ich glaube ja, dass diese beiden erlebten Sachen nun nicht so außergewöhnlich in Tansania sind :)

Aber hey: Es geht uns allen gut und das ist die Hauptsache!
Link (0 Kommentare)   Kommentieren
Sonntag, 8. April 2012
Osteressen
Seit Karfreitag ist unsere Küche im Gästehaus verlassen. Die Köchin wollte gerne auf einer Insel ihre Familie zu Ostern besuchen und wir haben sie von dannen ziehen lassen. Doof ist lediglich, dass wir nicht mal in das obere Haus kommen, um uns heiß Wasser zu machen (ha, ich hab ja den coolen Reisetauchsieder :] ), uns Besteck oder Geschirr zu holen oder den Kühlschrank zu nutzen (der mittlerweile so kaputt ist, dass man die Fronttür ganz abnehmen kann bzw. sie einem entgegen fällt, wenn man ihn öffnet).

Meine liebe BA-Studentin hat mich jedoch total lieb jeden Tag zum Mittag eingeladen.

Es ist wirklich interessant, wie die Studierenden hier kochen. Sie besitzen nur einen Reiskocher. Darin kochen sie nacheinander alles: Fleisch, dann Bananen, dann mischen, dann Reis, dann Kohl etc. Das dauert dann mitunter 2 Stunden. Und wenn etwas fertig ist, wird es in Warmhaltebehälter umgefüllt.

Zum Kochen und anschließenden Essen wird auf dem Boden ein Kanga (traditionelles Tuch) ausgebreitet.

Dann kann man sich über einer kleinen Plasteschüssel mit heißem Wasser die Hände waschen. Das mag ich sehr. Zum einen ist es hygienisch, sich vor dem Essen die Hände zu waschen und zum anderen hat es irgendwie etwas von „Willkommen-heißen“, wenn jemand einem heiß Wasser über die Hände gießt und die Schüssel hält, damit du dir die Hände waschen kannst.

Danach kann sich jeder auffüllen wie er mag und man setzt sich auf den Kanga. Ich mag eh auf dem Boden sitzen und finde das total gut.

Vor dem Essen muss aber das Tischgebet gesprochen werden. Mitunter wird einem „befohlen“, man wäre heute damit dran *lach*

Nebenbei läuft der Fernseher. Großartige südamerikanische Telenovelas, die herrlich von Amerikanern übersetzt wurden. So dramatisch *g* oder amerikanische Filme. Oder ich darf mir DVDs mit Musik aus verschiedensten afrikanischen Ländern anschauen oder Video-DVDs von Kirchenchören.

Zu Essen gibt es meist Reis, Kochbananen, Fleisch in roter Soße (nicht die schönen Stücke wie im Gästehaus, sondern eher Suppenfleisch, aber trotzdem lecker), eine Art Schmorkohl war gestern mein Hit sowie heute total simpel (weil die Läden zu hatten): Spaghetti mit einer Art roten Rührei, das viel kleingeschnippeltes Gemüse drin hatte.

Auch wird immer so viel Reis oder Nudeln gekocht, dass man meiner Meinung nach locker 12 Leute davon satt bekommen könnte.
Doch ist das Zimmer eine Anlaufstelle für alle möglichen anderen Studentinnen, die immer mal wieder reinschauen und sich mitunter einen Teller nehmen.

Meist gibt es eine ganze Auswahl an Getränken. Und dazu frische Gurke und auch mal eine Banane.

Hihihi, und man wird hier ständig aufgefordert: „Du musst mehr essen! Du kannst doch nicht abgemagert nach Deutschland zurückgehen! Iss!!!“ *lach* Und dann muss man alle überzeugen, dass man wirklich kurz vorm Platzen ist.

Das Essen hat solange vorgehalten, dass ich abends nur eine Kleinigkeit brauchte.

Heute hatten die Irinnen Brot mitgebracht und ihr habe drei Scheiben ungetoastetes Toast mit meinem Dosenkäse gegessen.



Hier meine Erfahrung: Als ich die Büchse dank Schweizer Taschenmesser geöffnet hatte, sah es nach Kochkäse aus. Aber: Er lässt sich nicht schmieren, ist also fest. Jedoch schmeckt er leicht wie Kochkäse, oder wie nicht sehr kräftiger Gauda. Jedoch war es okay. Ab und zu wird das sicher eine nette Alternative zum süßen Frühstück.
Auch liebe ich Tomaten auf Brot und werde das nächste Woche mal ausprobieren.
Link (0 Kommentare)   Kommentieren
Samstag, 7. April 2012
Ostern und das Huhn in Tansania
Zunächst einmal an euch alle:



Das sind die kleinen Hühner draußen bei den Nonnen. Die sind irgendwie total hübsch.

So, nun kommts:
Der Osterhase und das Osterei scheinen hier gänzlich unbekannt zu sein *lach* "Wie, ein Hase bringt Eier? Zu Ostern? Warum das?"
Ich werde morgen meine Gästehauskollegen und Gastgeber mit Merci-Schoko-Ostereiern und Haribo-Ostermischungen überraschen :] Ich hoffe jedoch, dass die Schoki nicht geschmolzen ist... die Hallorenkugeln haben super durchgehalten, aber der KitKat-Riegel, den ich heute aus der Stadt als Mitbringsel bekommen habe, ist alles andere als ansehnlich gewesen.

(P.S. kann irgendwer von euch mir noch jetzt nach Ostern diese kleinen süßen bunten Zuckerostereier besorgen und zurücklegen für wenn ich wieder da bin? Sie sind fest und drinnen fast etwas flüssig. Es gibt sie bei Hussel, aber auch günstig manchmal im Supermarkt und sie bestehen nur aus festem Zucker und Farbstoff - aber ich mag sie :-/ Allerdings meine ich nicht die schaumstoffartigen Ostereiser. Die sind auch gut, aber ich meine die ganz kleinen, also kleiner als 1cm. Danke!!!)

Ja und nachfolgend ein Bild, wie man hier Hühner transportiert :D

Link (0 Kommentare)   Kommentieren
Brother and Sisters
Ich habe mich ja immer gefragt, warum die Priester hier nicht Bruder, sondern Father genannt werden. Klar haben wir auch Schwestern und Mütter bei uns, wenn es um Nonnen geht, aber ich glaube „Vater“ für einen Priester ist dann doch nicht sooo üblich.

Aber ich habe ein/zwei Sachen erlebt, die vielleicht darauf hindeuten, dass die Begriffe „brother“ und „sister“ viel allgemeiner im Alltag gebraucht werden.

Ich habe eine Weile gebraucht zu verstehen, dass der Dozent im Seminar nicht einzelne Mönche und Nonnen ansprach indem er die Studierenden mit „brother“ und „sister“ anredete (Priester erkennt man hier äußerlich nämlich nicht, da sie wie wir in ganz normalen Sachen herumlaufen). Einfach alle Frauen sind „sisters“ und alle Männer „brothers“ – ich bin auch eine sister. Das ist doch recht gewöhnungsbedürftig.

Noch viel verwirrender war heute allerdings, als ich ins Studentinnenwohnheim kam, dass mir die Zimmerkollegin meiner BA-Studentin ihre vier Geschwister vorstellte; sie mir zwei Tage zuvor jedoch erklärt hatte, sie hätte nur eine Schwester. Es stellte sich heraus, dass es die Kinder ihrer Tante sind und damit ihre Brüder und Schwestern. Ich habe das erst mal so aufgenommen, fiel wenig später aber wieder darauf herein, als meine BA-Studentin mir den Vorschlag unterbreitete morgen vielleicht mit ihrer Schwester und deren Mann zu Mittag zu essen, da diese off-Campus wohnen würde. Ich weiß ja, dass sie 7 oder 8 Geschwister hat, aber ich war vollkommen überrascht, dass eine Schwester hier wohnen würde. Wieder stellte sich heraus, dass es die Tochter einer Tante sei.

Später habe ich eine der Irinnen mit Uganadaerfahrung gefragt, ob es dort bei ihnen auch so gewesen sei. Sie verneinte jedoch.
Link (0 Kommentare)   Kommentieren
Haare
Ich wurde darüber aufgeklärt, dass die typische Frau hier krauses Haar hätte und grundsätzlich niemals länger als schulterlanges Haar bekommen könnte, da je länger es würde, desto mehr würde es verfilzen. Glatteres Haar bekämen sie nur, indem sie 1 bis 3 mal im Monat ein Relaxant (?) auftragen und das würde die Haare chemisch glätten. Das sei jedoch so aggressiv, dass sie danach meist Wunden in der Kopfhaut hätten. Mischlinge könnten dagegen durchaus längeres Haar bekommen. Wenn man aber eine Frau hier mit langen Haaren sieht, seien die Haare sehr wahrscheinlich nicht echt.

Es sei hier wohl auch üblich, dass viele Frauen mehrere Perücken besitzen und diese ab und zu wechseln. Die Eltern der Irinnen haben bereits einige Zeit in Ostafrika gearbeitet und da hatten sie zunächst Probleme erst einmal hinter das Perückengeheimnis zu kommen, weil so viele Mitarbeiterinnen ständig anders aussahen ^^
Link (0 Kommentare)   Kommentieren
Regen
Eigentlich sollte gerade die große Regenzeit sein, aber es regnet höchstens einmal am Tag und dann auch selten länger als 30 Minuten. Das sei wohl sehr wenig.

Als ich vorhin ins Gästehaus kam, stand das jedoch unter Wasser. Zum Glück bin ich nicht auf das damalige Angebot des Zimmertauschens eingegangen, denn das zur Option stehende Zimmer stand nun unter Wasser. Meines ist aber trocken und top!
Link (0 Kommentare)   Kommentieren
Hexerei
Am Montag waren wir ja in Magu, dem Distrikt, in dem ich meine Forschung machen will. Möglicherweise klappt das auch. Aber es kam immer wieder das Thema Hexerei auf.

Ich hatte auch schon bestimmt 10 Artikel dazu gelesen, aber irgendwie kann ich es immer noch nicht recht begreifen. Es gibt hier nämlich verschiedene Arten: Hexer, Magier, Zauberer, Heiler usw. Einige beziehen ihre Kraft aus Kräutern und der Natur weil sie es wissen und gelernt haben, andere weil sie das Gefühl dafür haben. Andere fragen die Ahnen. Dann gibt es welche, die können dir dein Problem benennen ohne dass du ihnen etwas sagst, sondern nur weil sie sich die Eingeweide eines geschlachteten Huhnes anschauen. Andere lassen sich das Problem erklären und die Klienten kommen selbst auf die Antwort, wer ihnen vielleicht etwas Böses wollte, weil sie bereits mit einer Idee dorthin gegangen sind. Dann gibt es auch noch Geister der Ahnen (aber nur solange man sie beim Namen kennt und etwas über sie weiß, sonst sind sie vergessen und verschwinden), aber auch Naturkräftegeister (des Wassers etc.). Durch die Christianisierung wurden einige engelsgleich, andere dem Teufel zugeschrieben. Normalerweise kann man wohl nur verflucht werden, wenn man miteinander verwandt ist. Oder aber, der dich Verfluchende muss dich sehr gut kennen (deine Namen, die deiner Verwandten und andere Dinge über dich).

Hier gibt es das Problem, dass alte Menschen immer wieder attackiert werden, weil man ihnen nachsagt, sie seien Hexen. Da habe ich die NGO-Mitarbeiter gefragt, wie das denn sein könne, dass die jungen Menschen Angst vor ihnen hätten, wenn das nur unter Verwandten ginge. So recht konnte man mir keine Antwort darauf geben, wich aber darauf aus, dass die Magie immer in dem Opfer wohnen würde. Wenn der glaubt er würde verhext, wird er sich so fühlen.
So ungefähr habe ich das interpretiert.

Der eine NGO-Mitarbeiter, den wir ein Stück mitgenommen hatten, fragte mich dann, ob ich und wir in Deutschland generell auch an Hexerei glauben würden. Das habe ich erst einmal verneint. Ich habe zwar erklärt, dass wir den Kindern die Geschichte von „Hänsel und Gretel“ erzählen und Harry Potter sehr beliebt ist und es auch durchaus Menschen gäbe, die diesen und jenen Dinge Kräfte zuschrieben, wir im Allgemeinen aber nicht daran glaube würden. Da meinte er: „Oh wirklich!?“ Aber was denn sei, wenn etwas passieren würde, dass ich nicht erklären könne? Das war etwas freaky – denn es klang, als würde er es mir beweisen wollen *lach*
Also berichtete er von zwei Beispielen.

Beispiel Nr. 1
Einer der Dorfpolitiker sei plötzlich verschwunden. Man hätte ihn drei Tage lang gesucht und schließlich in den Bergen gefunden. Nackt und verwirrt. Er konnte nicht berichten, was passiert sei. Er schien auch äußerlich keine Wunden oder Verletzungen zu haben. Doch tataaa – nun kommts: seine beiden Testikel waren verschwunden. Es gab aber keine Anzeichen von Operation oder ähnliches. Sie waren einfach weg. Man hat ihn ins Krankenhaus gebracht und man konnte auch dort nichts herausfinden. Es stellte sich aber heraus, dass er mit einer verheirateten Frau ein Verhältnis hatte und man munkelte, dass ihre Familie etwas damit zu tun haben könne.

Beispiel Nr. 2
Der Nachbar des besagten NGO-Mitarbeiters war eines Tages in seinem Haus und spürte plötzlich, dass draußen jemand vor der Tür stünde obwohl niemand geklopft oder gerufen hatte. Also ging er und öffnete die Tür. Was er da sah, ließ ihn allerdings schreien wie am Spieß: Vor seiner Tür stand ein Chamäleon mit einem Brief im Maul und starte ihn an. Sofort kamen natürlich die Nachbarn und versammelten sich um das Chamäleon herum. Der Mann war immer noch am Schreien und fragte, was er tun solle. Da das Chamäleon ihn anblickte, meinten alle: „Na, der Brief muss für dich sein. Nimm ihn!“ Aber er zögerte. Da verschwand das Chamäleon plötzlich, ließ aber den Brief zurück. Unter dem Gutzureden der Nachbarn hob er ihn also auf und fragte, was er nun damit machen solle. Alle rieten ihm natürlich: „Na, öffne ihn!“. Also öffnete er den Brief. Und was stand darin? Lediglich: „Geh und komm zurück“.

Ja, und was nun? Glaubt ihr daran?

Mir wurde angeboten, dass ich doch gerne mind. eine Woche dort mit im Dorf wohnen könne, um das Dorfleben mal kennenzulernen. Aber ehrlich gesagt, bin ich mir da nicht so sicher, ob ich das möchte *lach* obwohl ich schon gerne ein Chamäleon sehen würde und es kann mir auch gerne Post bringen :]
Link (0 Kommentare)   Kommentieren