Samstag, 28. April 2012
Miss Elen - Malaria Girl?
Donnerstag bin ich mit einem total verspannten Nacken aufgewacht und hatte den ganzen Tag Kopfschmerzen.
Freitag immer noch Kopfschmerzen und nicht recht fit sein, abends dann leichtes Fieber.
Heute früh war mir ziemlich heiß und dann kalt und einfach nicht wohl und immer noch Kopfweh.
Ich nahm an, dass es vom Nacken kam, oder sich eine Erkältung anbahnt oder ähnliches.

Mittags saß mir dann mein Lieblingsdozent aus England gegenüber: Er sah ziemlich mitgenommen aus und ich fragte ihn, ob es ein Kater oder eine Erkrankung sei. Er erzählte dann, dass er Malaria habe. Da ich ja neugierig bin und für den Fall der Fälle vorbereitet sein möchte, fragte ich ihn, an welchen Symptomen er dass denn gemerkt hätte (sind ja bei jedem andere bei der hier verbreiteten Malariaart). Und dann erzählte er, dass er Donnerstag erst Nackenschmerzen und Kopfweh hatte und leichtes Fieber und er es dann im Krankenhaus hat abklären lassen, Malaria gefunden wurde und nun dagegen behandelt würde.

Das glich ja nun sehr stark meinen Wehwehchen und so beschloss ich meinem Fellow-Doktoranden davon zu erzählen mit der Bitte, dass ich das gerne abgeklärt wüsste. Der holte mich auch promt mit dem Auto ab.
Als ich ins Auto stieg und ihm die Situation noch einmal erklärte, fragte er mich toternst: "Aber du weißt schon, was dich in der Unterssuchung erwartet?" - Woraufhin ich leicht verwirrt meinte: "Ja, sie nehmen eine Tropfen Blut aus dem Finger?" und er verschwörerisch (und ich glaube ernst) meinte: "Ja, dafür nehmen sie aber eine Nadel mit Haken und es kann weh tun!" - Ähm.... okay....
Aber wir fuhren nicht wie erwartet zur Dispensary hier auf dem Campus, sondern zu einem der vielen Krankenhäuser in der Stadt. Man hatte ihm geraten, dass das Hindu Union Hospital gut sei und man schnell dran käme.

Hahahaha, dann ging die Zettelwirtschaft an der Rezeption los:
- ein Zettel für die Kostenübersicht der Behandlung
- ein Zettel für den Arzt zum Bericht schreiben
- ein Eintrag in die Patientenübersicht
- ein Eintrag, dass ich unter den heute zu Behandelnden bin
- ein Zettel für das Labor, damit es weiß, was gemacht werden soll
- eine Quittung, dafür, dass ich den Arzt sehen will (8.000 TSH)
- eine Quittung, dass ich den Malariatest machen will (1.700 TSH)

Mein lieber tansanischer Kollege hat mich dann ins Labor begleitet, wo ich einen kleine Stich in den Zeigefinger bekommen habe und mein Blut dann auf einem Glasplättchen verwischt wurde. Den Zettel fürs Labor habe ich dagelassen und ich durfte wieder um die Ecke in den Wartebereich, wo auch mein Kollege auf mich wartete, denn er hatte Angst, dass ich zu weinen anfange. Hahahaha! Er schien sehr erleichtert, dass ich den bösen Stich so gut weggesteckt habe. Da haben wir dann 10 Minuten gewartet und dann kam die Ärztin (eine Inderin mit nem roten Punkt auf der Stirn :>) aus dem Labor und brachte mir meinen Laborzettel wieder. Da stand nun neu nur "NPS" drauf. Also haben wir mal lustig geraten, dass es "No parasite symptoms" oder dergleichen bedeuten würde.
Vor uns war nur ein wartender Patient und so kamen wir schnell an die Reihe.
Das Ärztezimmer war winzig und ich glaube der Arzt überfordert? Oder schüchtern? Weil ich weiß war? K.A., jedenfalls war er sehr zurückhaltend. Er erklärte mir, dass ich keine Malaria habe (puh!) und fragte mich nach weiteren Symptomen aus, die ich außer Schwächegefühl und Abgeschlagenheit alle nicht hatte. Er hat noch den Blutdruck gemessen, aber mit 110 zu 80 war ich topgesund (mein Kollege war neidisch auf meinen tollen Wert :]) und so wurden mir Tabletten für meinen Nacken und Ruhe verordnet.
Der Arzt hat dann fleißig noch folgende Zettel fertig gemacht:
- Auf dem Berichtzettel (Patientenakte) alles fleißig notiert
- einen Eintrag, dass ich da war
- einen neuen Zettel mit meinem Rezept ausgestellt.
Damit sind wir dann zur Apotheke im Aufenthaltsraum. Da suchte man die Tabletten zusammen und schickte uns zunächst zurück zur Rezeption um da die verschriebenen Tabletten zu bezahlen. Dort wurden
- das Rezept gestemptelt und
- mir eine Quittung über 4000 TSH für die Tabletten ausgestellt.
Damit konnten wir dann die Tabletten abholen.

Nun ruhe ich mich aus, trinke viel Wasser und hoffe, dass es vorüber geht.
Yeah, ich bin also nicht infiziert :D
Das war auch wichtig zu wissen, weil wir nächste Woche eine 3-Tagesreise in den Westen unternehmen und es da doof wäre, wenn mich die Krankheit dann überfiele.

Meine genähtes Netz, meine Antimosquitohosen und mein tägliches Verwenden von Anti-Mückenzeugs scheinen also bis jetzt gut geholfen zu haben :)
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Donnerstag, 26. April 2012
Abendhimmel
Okay, das ist kein Foto von dem Himmel gestern, aber er geht in die Richtung, ihr müsst ihn euch nur noch viel rosa-roter vorstellen!



Den Marabu, den ihr im Baum seht, den gibt es hier recht häufig. Die können ganz schön groß werden! Ich schätze so 1,5 Meter.
Was ich an ihnen total witzig finde ist, wie sie sich ausruhen :D dafür knicken sie ihre unteren Hälften der Beine nach hinten durch, so dass das Unterbein flach auf der Erde aufliegt und ihr Körper ruht im rechten Winkel darauf. Sehr cool, wenn man so mehrere von ihnen auf der Wiese entspannen sieht.
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Regenzeit
Sohoooo, nach einiger Abstinenz bin ich wieder online.

Wir befinden uns hier ja nun in der Regenzeit. Ich mag den Regen. Meistens regnet es nach dem Mittag oder Nachts. Die Regenschauer sind hier sehr stark auf kleine Gebiete begrenzt. Wenn es hier regnet, muss es einen Kilometer weiter nicht regnen und dort kann statt dessen Sonnenschein herrschen. Wo es regnet, da ist das dann aber meist wortwörtlich ein Wolkenbruch. Man, man, man, was da so runterkommt! Wenn es länger als eine Stunde regnet, verwandeln sich die Straßen und Hänge in rotbraune Schlammflüsse und ganze Erdbereiche werden weggeschwemmt. Nachdem es mal über 24h geregnet hat, waren die ganzen Teerstraßen abschnittsweise mit Schlamm und Sand zugeschüttet. Dann dauert es meist erst einige Tage, bis die Leute das wieder freigeräumt haben.

Ein Nachteil des Regens ist auch, dass dann immer der Strom weggeht :( aber irgendwie scheint unser Gästehaus da auch besondere Probleme zu haben. Es kann Zeiten geben, da haben alle Strom, nur unsere Gästehäuser nicht. Besonders frustierend: sogar der Unterstand nebenan, wo die Autos parken hat Licht und wir sitzen im Dunkeln!
Die anderen beschweren sich, dass sie dann kein heiß Wasser haben, aber ich muss seit Ostern meine Wäsche und mich selbst mit kalten Wasser begnügen *brrrr* Reparaturen dauern hier offensichtlich.
Deswegen ist das mit dem am-Computer-Arbeiten auch etwas problematisch. Seit der Überspannung lassen wir keine Geräte unbeaufsichtig in den Steckdosen; dafür sind sie uns zu wichtig. Somit ist das mit dem Akku noch schwieriger, da man immer in der Nähe sein muss um ihn aufladen zu können.
Mein Internet hat auch arge Probleme seit zwei/drei Wochen. Es stürzt ständig ab, oder ist so langsam, dass die Seiten nicht laden wollen. Ich habe den Verdacht, dass es bei dicken Regenwolken schlimmer ist.

Heute war aber ein schöner Tag. Gestern war ein irrer roter Abendhimmel. Es ist angenehm kühl nachts. Als ich im März hier ankam, hätte ich es nie für möglich gehalten, dass ich meinen Schlafanzug oder mein Fleeceoberteil oder Socken brauchen würde *g* Aber jetzt bin ich dankbar drum!

Die Mücken halten sich in Grenzen. Vier meiner Bekannten von hier hatten nun schon Malaria in den letzten Wochen. Toi toi toi, dass ich so durchkomme.
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Mittwoch, 11. April 2012
Erziehung zum Wäschebügeln
Gestern haben mich die Irinnen aufgeklärt, dass es Fliegen gibt, die ihre Eier gerne in feuchte Kleidung setzen, vor allem auch jene, die draußen auf der Leine trocknet. Schlüpfen die Larven nun und man trägt die Sachen gerade, bohren sie sich in die Haut und wachsen dort zu Maden heran, bis sie schlüpfen. *grusel*
Die Lösung sei, alles zu bügeln oder die Wäsche drinnen zu trocknen. Nun wollte ich die Wäsche ganz enthusiastisch heute früh bügeln, doch ich kam nicht weiter als bis Kleidungsstück zwei, denn dann war der Strom wieder weg. Nun nutze ich meinen Restakku, mir Notizen für die meine Forschung zu machen (und das hier fix zu posten).