Bericht der letzten Tage 16. - 17.3.
16.3.
7.30 Uhr Frühstück (es erscheint mir vielleicht früh, weil a, es in Deutschland erst 5.30 Uhr ist oder b, weil man nachts schon ab und zu kurz wach wird und es dadurch kürzer erscheint). Aber die leckeren Gemüsepfannkuchen haben alles wett gemacht. Dann die Zahnbürste abgekocht und den Inetstick kurz ausprobiert.
Anschließend Besuch zweier Vorlesungen. Die Geräuschkulisse ist der Wahnsinn, weil die Räume nicht dicht sind: Die Fenster sind nur mit Fliegengitter gesichert und die Türen teilweise offen. Draußen sind Mengen an Studierenden unterwegs, die auch mal singen und dann der Lärm der Straße sowie Vögel und anderer Tiere. Sich da dauerhaft zu konzentrieren und allem zu folgen, bzw. erst einmal zu verstehen, was dort erzählt wird, ist schon eine Herausforderung.
In der zweiten Vorlesung wurden wir vor 300 Personen auf der Bühne vorgestellt. Als erwähnt wurde, dass ich Statistik unterrichte: Tosender Applaus und als dann weiter aufgezählt wurde, dass ich mich mit Methoden auskennen würde: Applaus und zustimmendes Geschrei o.O eine tobende Menge. Eine äußerst unerwartete Reaktion.
Dann schnell Mittag gegessen und in die Stadt um eine NGO namens Kivulini zu besuchen. Ich war überrascht, dass die nun anscheinend woanders saß. Aber es stellte sich heraus, es war nicht die richtige Organisation, sondern ein Haus, in dem 5 Unterorganisationen arbeiten, die sich mit der Situation von Hausangestellten auseinandersetzen.
Schnell noch die SIM-Karte für mein tans. Handy besorgt und zurück zum Campus, da uns um 17 Uhr die Nonnen abgeholt haben, wo wir zum Essen eingeladen waren. Davon berichte ich später mal ausführlich. Der Abend war sehr schön.
Ich war leider sehr k.o., da ich tagsüber seit der Ankunft keine Pause mittendrin hatte und eine Nasennebenhöhlenentzündig kündigte sich auch an. Vorm nächsten Tag graute es mir deswegen etwas, aber es sollte sich als ein super schönen Tag herausstellen.

17.3.
Aufstehen 5.45 Uhr, Tee trinken und frühstücken, los mit zwei Autos gen Osten. Ziel: Musoma.
Frühstück unterwegs gegen 9 Uhr mit Omlette (@ Henni: das Brot schmeckte wie Soda-Bread). Dann Fahrt durch ein Stück Serengeti Richtung Bergen und hoch am östlichen Viktoriasee nach Musoma.
Während ein zuvor geplatzter Reifen repariert wurde, sind wird mit Begleitung über den Stadtmarkt geschlendert und anschließend weiter zu einem Art Haus für ausgesetzte Alte, Behinderte, Waisen und andere Ausgestoßene; mitten im Buschland. Recht beeindruckend, dazu aber mal extra mehr.
Dann zurück in die Stadt in ein katholisches Retreatcentre direkt am Viktoriaseeufer um dort Mittag zu essen. Ein genialer Ausblick mit einer leichten Brise – perfekt zum einsiedlerischen Studieren und Arbeiten. Wir wollten dort gar nicht mehr weg, mussten aber, weil noch andere Punkte anstanden.
So sind wir zur Kirchkathedrale gefahren, der mein Fellow-Doktorand 3,5 Jahr vorstand.
Anschließend Fahrt zum staatlichen Julius Nyrere-Museum. Sehr niedlich gemacht: Deutsche Museumsangestellte, würden wohl Angstausbrüche um den Schutz der Exponate bekommen ^^ und die Hauptausstellungsstücke wurden alle vorgestellt mit: „Dies hat er von so und so dann und dann als Geschenk bekommen“. Julius Nyrere war übrigens der erste Präsident Tansanias, der heute noch recht verehrt wird. Dann sind wir anschließend zu seinem Mausoleum gelaufen und zum Platz, an dem er geboren wurde.
Dann sind haben wir uns endlich auf den Heimweg gemacht. Den Museumstourleiter haben wir noch 1h in die nächstgrößere „Stadt“ mitgenommen und im Straßenabschnitt, der 10km durch die Serengeti führt, haben wir kurz gehalten für Zebra- und Gnu-Fotos.
Wir waren schon spät dran und haben dann in Magu noch kurz gehalten, weil wir auf dem Hinweg gelesen haben, dass es eine Organisation dort gibt, die sich um alte Menschen kümmert. Dort war keiner anzutreffen; ist ja Samstagabend gewesen. Aber holte jemanden, der auch schon angefangen hatte, seinen Feierabend zu genießen und leicht angetrunken war ^^ Aber er war sehr erzählfreudig und begeistert von unserem Interesse. Wir konnten aber nicht lange bleiben, da es spät wurde und wir noch einiges an Strecke vor uns hatte.
Zum nächtlichen Fahren ein andern mal mehr!
Sind dann erschöpft abends angekommen. Der Tag war großartig, weil man mal das Landleben in Tansania gesehen hat. Mwanza ist ja doch mehr eine Stadt und schon noch anders. Ich würde sogar sagen, dass dieser anstrengende Tagesausflug besser als die Safari vor 3 Jahren war!