Ostermontagserlebnisse
Gestern, am Ostermontag hatte ich einen eigentlich schönen Tag, jedoch sind auch zwei nicht so schöne Sachen passiert.

Zu um 1 Uhr haben meine beiden Freundinnen mich und die Irinnen zum Mittag ins Mädelsstudentinnenwohnheim eingeladen.

Kurz vorm Aufbrechen knallte es jedoch plötzlich und es roch angeschmurgelt. Sofort sah ich nach und mein Heißwasserduschboiler leuchtete nicht mehr, jedoch ging weiterhin das Licht. Ich schaute auf den Tisch, denn da hatte ich zuvor den Akkulader an die Steckdose angeschlossen. Ich nahm erst an, dass mit dem etwas nicht gestimmt haben könnte. Der leuchtet nicht mehr. Zunächst dachte ich, es hätte dann etwas mit der Leitung zu tun und checkte das, indem ich den Akkulader in meinem kleinen Vorzimmer in die Mehrfachsteckdosenleiste steckte, aber auch da ging es nicht. Kurz zuvor hatte ich dort meine beiden Handy geladen und die Ladegeräte steckten noch drin. Das eine war jedoch irgendwie feucht. Das kam mir arg seltsam vor und ich habe alle rausgezogen. Hier kann man die Steckdose abschalten, indem man einen Knopf an der Stechdose drückt. Seltsam war, dass danach das Kontrolllicht der Mehrfachsteckdose weiterleuchtet. Das war mir nicht geheuer, denn das hatte sie noch nie getan. Also musste wirklich hoher Strom dadurch fließen. Also habe ich alles rausgezogen. Normalerweise fliegen hier öfter mal Sicherungen raus. Doch da ist keine geflogen. Die eine Irin hat ihr Notebookadapter dabei verloren. Meines war in einer ausgeschalteten Steckdose und scheint überlebt zu haben. Kaputt sind nur das Akkuladegerät und eines der beiden Handyladegeräte wird wohl auch nicht mehr lange machen, aber etwas funktioniert letzteres wohl noch. Mein Boiler ist dafür hinüber. Ich musste heute schon kalt duschen *brrrrr* Der Strom war dann seit gestern bis heute weg, aber nur in einem winzigen Bereich von vielleicht 20 Häusern, alle anderen hatten Strom. Sehr seltsam. Im Studentenwohnheim nebenan sind auch alle Handyladegeräte kaputt und der Fernseher ist in Rauch aufgegangen.
Aber das wichtigste: Mein Notebookadapter ist heile: Ich kann arbeiten und seit wir auch wieder Strom haben, ist das endlich möglich. Heute habe ich dafür viel gelesen :)
Dennoch war es ein ziemliches Bangen, denn wir mussten ja erst warten bis der Strom zurück war, um testen zu können, was heile und was kaputt ist.
Doof nur, dass die Mehrfachsteckdose extra diesen „Peak Überspannungsschutz“ hat und es trotzdem nicht funktioniert hat….

Dann waren wir gestern zum Mittag im Wohnheim. Hahaha, zu fünft in dem kleinen Zimmer. Aber es ging. Und es gab Bananenhühnchen und es war Hühnchen mit viel Fleisch. Das gibt es hier nicht so oft. Die beiden SAUT-Studentinnen erklärten uns, dass der Unterschied darin liege, ob man schon kleine Teile kauft oder ein ganzes Huhn und das dann frisch schlachtet. Wir drei Europäerinnen: „Wie, und ihr kauft ein ganzes Huhn? Und dann?“ – „Na dann schlachten wir es!“ – „WIRKLICH????“ Hahaha, die beiden haben sich nicht mehr eingekriegt als wir so erstaunt waren. Offensichtlich kann eine der beiden das richtig gut. Ihre Familie würde selbst nie Hühner schlachten und immer wenn sie zu Besuch sei, müsste sie jeden Tag ein Huhn schlachten *lach* Ich habe dann nur erzählt, dass ich höchsten einen Fisch ausnehmen könne. Daraufhin meinten die beiden: „Na, bei einem gefrorenen sei das ja auch verständlich!“ Ich: „Wie gefroren? Nein, wenn ich einen frisch gefangen haben!“ – Hahaha, das war wiederum nix für unsere Hühnerschlachterin; sie habe Angst vor lebenden Fischen. So war das Essen wirklich angenehm und unterhaltsam. Und diesmal auch sehr ruhig, weil kein Fernseher lief :)

Dann sollte es zum vielversprochenen Strand gehen. Erst sollten wir jeder ein Motoradtaxi nehmen, aber da wir so viele waren, hatten sie ein Autotaxi organisiert. In nicht einmal 10 Minuten Fahrt waren wir auch da.

Wir hielten auf einem Berg (ja, kein alpenvergleichbarer, aber für hier: ein Berg), wo es nicht mehr weiter ging. Es war laute Musik zu hören aus dem „Charcoal Rib“ Resort (der Name – YUMYUM, aber die Musik hat mir nicht zugesagt), doch sollte dies nicht unser Ziel sein. Unsere beiden ortskundigen Begleiterinnen führten uns durch ein großes grünes Eisentor. Dort drinnen war eine Bucht aus Steinen mit Palmen und Baustellen hier und da. Sie riefen jemandem vom Bau heran und gaben ihm 2.000 Shillinge je Person als „Eintrittsgeld“. Shafik-Beach wird mal ein Resort denke ich, aber es befindet sich seit 5 Jahren im Bau. Die Grünanlagen stehen schon und werden von unzähligen Leuten gehegt und gepflegt und solange kann man es als Erholungsort nutzen. Es gibt nichts zu kaufen und keine erwähnenswerten Sanitäranlagen, aber es ist eine kleine Oase. Jedenfalls waren wir schon von diesem Anblick begeistert. Doch unseren beiden Tansanierinnen meinten: Wartet!


(So sieht die erste Bucht aus, in der die Hotelhäuser gebaut werden sollen.)

Sie kletterten mit uns als links die Steine entlang und über Baudrähte und plötzlich zum Wasser hin, eröffnete sich uns eine sehr massive Betonbrücke.


(Die erwähnte massive Steinbrücke)

Das hatten wir nun nicht erwartet. Sie führte uns oberhalb des Wassers außen an den Felsen entlang zur nächsten Bucht. Ich war bereits jetzt schon begeistert, da überall dicke Echsen langflitzen; einfach entzückend!!!


(Blick auf den See zu Steininseln)

Doch dann erreichten wir langsam das Ende der Brücke und wir konnten unseren Augen nicht trauen: Eine große Grünflächenanlage mit Palmen, Papayabäumen, riesigen Avocadobäumen voll mit Avocadofrüchten und sogar einen Granatapfelbaum habe ich gesehen.


(Ein Mini-Granatapfel)


(Noch unreife Früchte an einem riesigen Avocadobaum. Man kann sie erst in drei Monaten ernten, wenn sie außen braun sind.)

Die Anlage ist nach zwei Seiten hin umrahm von Steinen und Felsen und auf den anderen beiden Seiten: Strand und Wasser. Wunderschön!!!



Überall tummelten sich Vögel.


(Als würden sie miteinander sprechen :>
"Hallo, wie geht es Ihnen?"
"Oh, hallo! Ausgezeichnet! Und Ihnen?"
"Oh, auch nicht schlecht. Ein wundervolles Wetterchen haben wir heute, nicht wahr?"
"Ja, ganz famos!")

Es sollte auch Affen geben, aber die haben sich den Tag nicht blicken lassen :-/ vielleicht ein andern Mal :)

Und neben den Gartenarbeitern waren wir die einzigen dort. Auf dem See kamen dann und wann Fischer vorbei.


(Das Wasser hat total cool im Sonnenlicht geglitzert.)

Wir sind herumgelaufen und haben Fotos gemacht und einfach im Schatten der Bäume gegessen und die Umgebung genossen.


(Da saßen wir.)

Auch haben wir „Nimm 6“ gespielt (ich war mir ja nicht sicher, ob es ihnen wirklich gefiel, aber offensichtlich schon) und eine mitgebrachte Fanta getrunken.


(So haben wir Karten gespielt.)

Wir waren so versucht in das schöne Wasser zu gehen. Die Tansanier gehen alle. Wir haben dann erst einmal versucht zu erklären, warum wir das besser nicht sollten. Jedenfalls war es großartig dort.

Man sieht drei Grünflächen: Recht in der Ecke ist "Charcoal Rib". In der Mitte sind wir zum "Shafik Beach" herein und dachten dort schon "Wow". Man führte uns dann aber zur Steinbrücke (oberer Rand der mittleren Felsen) zur linken großen Grünfläche und waren begeistert!
(Man sieht drei Grünflächen: Rechts in der Ecke ist "Charcoal Rib". In der Mitte sind wir zum "Shafik Beach" herein und dachten dort schon "Wow". Man führte uns dann aber zur Steinbrücke (oberer Rand der mittleren Felsen) zur linken großen Grünfläche und waren begeistert!)


Hihi, wir Europäer meinten dann irgendwann: „Oh, jetzt am Strand grillen wäre so cool!“ – Daraufhin wollte man mit uns zum „Gamba Beach“. Oben am Eingang trafen wir die Freundin der Irinnen, die nachgekommen war und so liefen wir um die ganze Bucht zu diesem Lokal.


(Auf dem Weg um die Bucht.)


(Vorbei an einer Badestelle, wo eine Mzungu (Weiße) sich auf einem Felsen gesonnt hat ohne sich im geringsten stören zu lassen. Das war für uns alle ein lustiger Anblick.)


Auch das Gamba Beach war dann direkt am Wasser, aber eben in der Siedlung.




(Blick vom Tisch im "Gamba Beach" auf den Viktoriasee in einer tollen Abendstimmung.)

Wir bestellten wohl typischen tansanisches Essen: Kleine über dem Feuer gegrillte Fleischstücke: 500g Rind, 500g Ziege, ein halbes Huhn. Dazu zwei Teller Pommes, die aber eher wie Bratkartoffeln waren (eine willkommene Abwechslung). Das Fleisch wurde mit Tomatensalat (bestehend aus kleinen Tomatenstückchen, Zwiebeln und Chili – sooo lecker) auf einer riesigen Platte serviert.


(Sieht doch lecker aus, nicht?)

Somit habe ich das erste Mal in einer Gruppe von einem Teller gegessen und das ohne Besteck. Ich fand es sehr gut. Der Tomatensalat war nicht so einfach, aber zu lecker als dass ich es hätte sein lassen können. Mir hat das Ziegenfleisch wirklich gut geschmeckt. Das Huhn war interessant, denn die Haut war total knusprig; ungewöhnlich (es gibt so geröstete Schweinhautchips in ausgewählten deutschen Läden – so ähnlich), aber sehr lecker.

So hatten wir einen sehr schönen Tag. Es gibt hier also wahre Schätze gleich beim Campus :)

Dann wurde es dunkel und ein Gewitter zog auf.


(Ich habe versucht das Wetterleuchten zu photographieren, es aber nicht geschafft.)

Man kann die 15-20 Minuten wohl zurück laufen, aber die Tansanier dachten sich, es sei besser, wenn wir ein Auto nehmen würden. Also haben sie einen befreundeten Priesterschüler gefragt. Der kam mit einem großen Auto. Auf dem Weg zurück kam uns aber ein zu schnelles DallaDalla entgegen und so sind wir in den Graben gerutscht - jey, erster Autounfall in meinem Leben: 3 Mann sind auf mich gerutscht, da es keine Anschnaller gab und wir zu viert hinten saßen. Der Priesterschüler hat es weder vorwärts noch rückwärts rausgeschafft. So hingen wir da zu 45 Grad gekippt fest. Wir sind dann alle rausgeklettert und haben geschaut, wo wir festhängen. Es war bereits dunkel und weit und breit keine Beleuchtung. Aber wir waren wohl nur 500m vom Gästehaus entfernt. Es waren viele Autos, Dalla-Dallas und Motorräder unterwegs. Jedoch hat niemand angehalten um zu helfen. Aber mit Frauenpower haben wir es schließlich geschafft. Die Freundin der Irinnen hat sich ans Steuer gesetzt und wir anderen haben kräftig geschoben.
Geschockt hat es mich nicht wirklich, denn welch Zufall: Morgens bin ich über einen Tansaniablog gestolpert, in dem eine Deutsche von einer Busfahrt berichtete, wo deren Bus einem großen Laster ausweichen musste und dann auf die Seite gekippt ist, aber bei 45 Grad stoppte, da er von einem Baum aufgefangen wurde. Die Person berichtete, dass sie ganz aufgewühlt davon gewesen sei. Ich hatte mich dann gefragt, ob ich so etwas wohl auch mal erleben würde. Tja, wer hätte das gedacht: Schneller als erwartet ^^ Aber keiner von uns verletzt und wir sind alle wohl auf.
Eine Freundin mutmaßte wohl halb im Scherz, dass dies und der Stromvorfall vielleicht Hexereiwerke sein könnten *g*
Aber ich glaube ja, dass diese beiden erlebten Sachen nun nicht so außergewöhnlich in Tansania sind :)

Aber hey: Es geht uns allen gut und das ist die Hauptsache!